Fanus e.V. ist ein Verein, der Menschen mit Migrationshintergrund unterstützt und richtet sich vor allem an junge Menschen aus Afrika. Der Verein wurde erst vor einem Jahr gegründet, aber die Mitglieder sind voller Ideen und Tatendrang. Ich hatte die Ehre, den von ihnen organisierten Eritrea-Day, eine Informationsveranstaltung für Flüchtlinge aus Eritrea, fotografieren zu können.
Eritrea? Das mußte ich erstmal googeln. Und stieß auf erschreckende Informationen. Ein offenbar kriegsgebeuteltes, diktatorisch geführtes Land zwischen dem Sudan und Äthiopien, wo Menschenrechte und Meinungsfreiheit wenig zählen. Wo es Zwangsrekrutierung gibt und bis vor ein paar Jahren noch die weibliche Genitalverstümmelung erlaubt war. Ein Land, über das es nur wenig Informationen gibt, da es fast so abgeschottet wird wie Nordkorea.
Ich muß gestehen, das ist meine erste Veranstaltung mit einem Thema wie diesem, bisher bin ich eher große, pompös organisierte Events gewöhnt. Dieses ist ganz anders; eine zweckgebundene Veranstaltungshalle, Papiertischdecken, kein Cent wurde für unnötige Deko verschwendet. Das Essen (was übrigens hervorragend geschmeckt hat) wurde von den Helfern selbst gekocht und serviert. Denn es geht um viel Wichtigeres: um die Integration geflüchteter Menschen.
Die Vorträge werden auf deutsch und Tigrinya gehalten. Beeindruckend ist, wie viele Eriträer aus ganz Norddeutschland gekommen sind und sich beteiligen. Das Publikum lauscht gebannt, denn es geht um konkrete Hilfestellungen, Ansprechpartner, Verhaltensregeln. Unterschiede zwischen der afrikanischen und der deutschen Kultur. Was man tun kann, um seinen Platz in der neuen Umgebung zu finden, und wie wichtig es ist, die Sprache zu lernen. Die Hauptorganisatoren, Daniel und Sarah Tsehaye, sind beide selbst Einwanderer aus Ostafrika und wissen genau, wovon sie sprechen und welche Probleme einen hier erwarten können. Sie lassen jeden zu Wort kommen, der etwas sagen oder wissen will, und beantworten alle Fragen.
Fast jeder Gast hier ist jemand, der seine Heimat verlassen musste und jetzt versucht, in seiner Neuen anzukommen. Das ist nicht immer leicht, dutzende Stolpersteine machen den Weg schwer. Anträge, Fristen, der „geliebte“ Papierkrieg, Sprachbarrieren und Mißverständnisse pflastern den Weg eines Migranten. Und genau dafür will Fanus e.V. da sein, um den Menschen bei Alltagsproblemen zu helfen, bei dem Umgang mit Behörden, bei Ausbildungs- und Berufsfragen, mit Integrationskursen und Unterstützung bei allen Fragen und Problemen. Und diese Hilfe wird sehr dankbar angenommen. Ich bin ganz gerührt von all der Herzlichkeit und Neugier, die mich umgibt, und von dem Engagement aller Beteiligten. Ein wirklich unterstützenswerter Verein.
Für weitere Informationen: www.fanus.eu
Hier seht ihr die Hauptorganisatoren, die diese tolle Veranstaltung auf die Beine gestellt haben