Das Herausfordernde bei der Portraitfotografie ist ja, den Menschen so darzustellen, wie er ist. Bei einer gestellten Aufnahme ist das manchmal gar nicht so leicht. Der Portraitierte muß locker sein, am besten sogar ignorieren, dass er gerade im Studio steht, obwohl die Kamera auf ihn gerichtet ist und obwohl der Blitz ständig den Raum erleuchtet.
Lasse benötigte neue Fotos. Wir kennen uns schon länger, trotzdem war ich etwas aufgeregt vor dem Shooting, denn Lasse ist Schauspieler und ich hatte ein paar Ideen im Kopf, von denen ich wußte, das er der Richtige dafür ist.
Direkt vor ihm hatte ich ein Shooting mit Olga. Ich bat sie, spontan etwas länger zu bleiben, ich bräuchte ihre Füße und Hände für das erste Foto.. Ohne ins Detail zu gehen, Olga blieb, nach einer halben Stunde hatten wir das Eis sowas von gebrochen und das erste Set im Kasten. Ich hatte Glück, zwei Menschen zu finden, die keine Scheu vor etwas ungewöhnlicherem Körperkontakt haben. Aber sieh selbst..
Danach folgten ein paar klassische Portraits, aber am interessantesten war es, wenn ich Lasse einfach machen ließ. Man merkt seiner Mimik an, dass er sich auf Bühnen wohl fühlt. Für mich spannend anzusehen, denn eigentlich ist er ein zurückhaltender Mensch, der schon viel mitgemacht hat.
Für das letzte Set führte Lasse mir fast ein kleines Theatherstück auf. Ich wußte ja, wie es aussehen sollte, aber Montagen wie diese mache ich eher selten. Daher benötigte ich viele Varianten von ihm, um am Ende zwei Fotos zu finden, die perfekt zusammen passen.
Es ist toll, wenn mein Gegenüber nicht darüber nachdenkt, wie er aussieht, und stattdessen einfach macht. So war es ein etwas anderes, experimentelles Shooting, bei dem unterschiedlichste Fotografien entstanden sind. Und wir konnten uns beide in unseren Bereichen voll austoben.