Marlou und ich hatten einen Fototermin. Im Winter, daher im Studio. Ich wollte ein paar neue Looks ausprobieren, sie brauchte ein paar neue Portraits, und so verbrachten wir den Nachmittag mit unterschiedlichsten Hintergründen und Stylings. Marlou, angehende Musicaldarstellerin, machte alles mit, wir hatten Spaß und eine Menge toller Bilder. Doch um diese Fotos geht es eigentlich gar nicht.
Am Ende, ausgepowert nach zwei Stunden Portraitfotografie, hatte ich noch eine Idee im Kopf, die mich schon seit Wochen verfolgte, aber noch nicht so recht raus wollte. Ab und zu prägt ein Lied tatsächlich das Shooting, in diesem Fall lief „nothing compares to you“ in einer Version der Stereophonics. Unfassbar melancholisch und passend. Unser letztes Set dauerte exakt so lang wie das Lied, Marlou vertiefte sich so sehr in die Musik, dass ich fast die Taschentücher rausgeholt hätte. Entstanden sind dabei Portraits, die mir sehr nahe gehen und die ich mir immer wieder ansehen kann.
Ich bin immer wieder fasziniert davon, wie eng die Bindung zwischen Model und Fotograf manchmal während eines Shootings plötzlich werden kann. Als Fotograf werden einem manchmal tiefe Emotionen offenbart, die sonst wohl nur engste Freunde kennen. Diese Momente so still wie möglich aufzunehmen zu können, erfüllt einen mit Ehrfurcht und Dankbarkeit. Dafür, teilhaben zu dürfen.